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GENERALI VeloCity Berlin

Dein erstes Radrennen beim GENERALI VeloCity Berlin Teil 2

So kommst du sicher und mit Spaß ins Ziel

Im zweiten Teil dieser Serie geben wir dir Tipps, wie du die Fahrsicherheit für dich und damit für alle Teilnehmenden des GENERALI VeloCity Berlin erhöhen kannst. Die individuelle Radbeherrschung setzt sich aus dem Bremsen, Balancieren, Kurvenfahren und Springen zusammen. Einsteiger:innen erhöhen ihre Fahrsicherheit, ambitionierte Fahrer:innen  werden durch eine bessere individuelle Radbeherrschung auch Zeit sparen, z. B. durch effektiveres Bremsen, schnelleres Durchfahren von Kurven und ökonomischeres Umfahren von Hindernissen.

Richtiges Bremsen beim Radfahren

Die Hauptbremskraft wird mit der Vorderbremse übertragen. Beim Bremsen verlagert sich das Systemgewicht aus Fahrer:in und Rad nach vorn, daher liegt mehr Systemgewicht auf dem Vorder- und weniger auf dem Hinterrad. Deutlich wird dies bei Federgabeln: Diese federn beim Bremsen ein; auch die Haube eines Autos senkt sich beim Bremsen. Daher kann vorn mehr Bremswirkung erzielt werden als hinten. Die Bremskraft musst su so dosieren, dass die Räder nicht blockieren. Blockiert das Vorderrad, besteht die Gefahr des Überschlagens. Blockiert das Hinterrad, besteht die Gefahr des Wegrutschens. Weiterhin verlängert sich der Bremsweg.

Radfahrer bremsen in einer Kurve auf der Landstrasse, Windkrafträder im Hintergrund © SCC EVENTS / Petko Beier

Mit diesen Tipps meisterst du den Notfall

Du musst dein Körpergewicht und damit deinen Schwerpunkt möglichst weit nach hinten verlagern, um die Gefahr des Überschlags zu minimieren und damit stärker bremsen zu können. Das Gesäß sollte sich hinter dem Sattel befinden, also die Arme vollständig strecken und im Extremfall (Notbremsung) mit dem Bauch auf den Sattel „legen“. Den Lenker greifst du möglichst tief, einen Rennlenker also in Unterlenkerposition mit den Fingern an der Bremse.

So wird dein Schwerpunkt nach unten verlagert, um die Gefahr des Überschlags weiter zu minimieren und damit stärker bremsen zu können. Übe diese Techniken! Im Notfall hast du keine Zeit zum Nachdenken, das Bremsen muss komplett automatisiert ablaufen!

Die perfekte Übung für deine Sicherheit

Suche dir einen Parkplatz oder eine andere freie Fläche. Ziehe eine Linie, z. B. mit Kreide. Fahre auf die Linie zu und bremse unter Beachtung der obigen Kriterien: Lenker tief greifen, Arme strecken, Schwerpunkt nach hinten verlagern, vorne stärker bremsen als hinten ohne Blockade der Räder. Übung macht auch hier den Meister - es geht um deine Sicherheit und deine Gesundheit! Du kannst dann gut bremsen, wenn du auf trockenem Asphalt aus einem Tempo von 30 Stundenkilometern in weniger als zehn Metern ohne Blockade eines Laufrades zum Stillstand kommst - sehr gut sind sechs bis sieben Meter.

Richtig balancieren mit dem Fahrrad

Balancieren schult den Gleichgewichtssinn. Ein gut entwickeltes Gleichgewichtsgefühl erhöht direkt die Fahrsicherheit durch eine bessere Fahrlinie. Aber auch das Bremsen, das Kurvenfahren, das Springen und das Umfahren von Hindernissen erfolgen mit gutem Gleichgewichtssinn besser. Eine einfache Übung auf dem Weg zum Balancieren im Stand ist es, wenn du sehr langsam fährst. Suche dir auf einem leeren Parkplatz eine Parkbox und versuche, diese Parkbox so langsam wie möglich zu durchfahren: je länger du brauchst, desto besser!

Zweirad-Übungen mit reichlich Mehrwert

Mit etwas Übung kannst du versuchen, durch Bremsen kurzfristig komplett stehen zu bleiben. Kurz bevor du meinst, umzufallen, fährst du wieder ein kleines Stück weiter.

Tipp: Benutze anfangs Turnschuhe statt Radschuhe, dadurch entfällt das Ausklicken aus den Pedalen und die Sturzgefahr sinkt. Letzter Schritt ist dann das Balancieren im kompletten Stillstand. Der Lenker ist leicht eingeschlagen, die Kurbeln (wichtig) stehen waagerecht. Damit sich dein Fuß und das vordere Laufrad nicht berühren, ist der Fuß auf der Seite vorn, in die du lenkst (Beispiel: lenkst du nach rechts, dann könnten sich Fuß und Vorderrad links berühren, also muss dein rechter Fuß vorn sein).

Tipp: Übe zunächst nicht im Sitzen, sondern gehe bei waagerechten Kurbeln leicht aus dem Sattel (die Knie bleiben aber angewinkelt!), die Balance ist so leichter zu halten. 
Beherrschst du das Balancieren im Stand, dann musst du auch nicht bei jeder Ampel ausklicken und kannst schneller wieder losfahren. Mit dem dadurch schnelleren Antritt sparst du in einer anfahrenden Gruppe auch viel Kraft.

Radfahrer vor der Siegessäule, einer zeigt V für Victory © SCC EVENTS / Petko Beier

Mit dem Rad richtig Kurvenfahren

Das kurveninnere Bein sollte sich am Rahmen befinden und nicht Richtung Kurvenmittelpunkt ausgestellt sein. Dadurch liegen Rad und der gesamte Körper auf einer Linie, was die Anpresskraft des Rades und damit die Haftreibung erhöht. Dadurch können Kurven sicherer bzw. mit höherer Geschwindigkeit durchfahren werden. Der Fuß des kurveninneren Beins befindet sich in engen Kurven, in denen du nicht durchtreten kannst, oben. Dein Körperschwerpunkt sollte sich möglichst weit unten befinden.

Daher solltest du in engen Kurven oder bei hoher Geschwindigkeit in Unterlenkerposition greifen. Um die Kraft möglichst gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad zu verteilen und damit ein Wegrutschen insbesondere des Hinterrades zu vermeiden, sollte dein Gesäß auf dem Sattel nach hinten geschoben werden.

Das richtige Gefühl für Kurven

Die Kurvenfahrt wird sicherer, wenn der Blick nicht auf die Straße direkt vor das Rad gerichtet wird, sondern möglichst weit in die Kurve hinein gerichtet ist.
Als erste Übung fährst du einen Kreis mit niedriger Geschwindigkeit. Tritt dabei immer weiter. Der Kreis soll nun immer kleiner werden, bis der Durchmesser nur noch zwei bis drei Meter beträgt. Danach fährst du eine Acht mit niedriger Geschwindigkeit, auch hier immer weiter treten. Auf der Straße suchst du dir eine kurvenreiche Strecke, die möglichst verkehrsarm ist. Diese Strecke fährst du mehrmals mit immer höherer Geschwindigkeit; gut geeignet sind leichte, später auch stärkere Gefällstrecken. So bekommst Du ein Gefühl für die Kurven und die höheren Geschwindigkeiten.

Springen mit dem Rad erhöht die Sicherheit

Springen dient in erster Linie deiner Sicherheit, aber auch einer schnelleren Fahrweise. Kleine Hindernisse wie Fahrbahnlöcher oder Eisenbahnschienen können ohne Verlassen der Fahrlinie und ohne Geschwindigkeitsverlust bewältigt werden. Im Straßenverkehr ist ein Ausweichen vor einem unerwarteten Hindernis, z. B. einem die Vorfahrt nehmenden Auto, im Fall der Fälle mitunter nur möglich, wenn die Fahrt in Richtung Bordsteinkante und dem notwendigen Sprung darauf gewählt wird. 

Mit diesen Übungen bist du bestens vorbereitet

Auch diese Übungen führst du auf einem leeren Parkplatz mit aufgezeichneten Parkbuchten durch. Durchfahre die Parkbuchten seitlich, sodass du ca. alle 2,5 Meter eine Linie vor dir hast. 

  • Erste Übung: Hebe an jeder Linie das Vorderrad an, sodass der Vorderreifen keine der weißen Linien berührt. Sollte das für den Anfang zu schwer sein, so nimm nur jede zweite oder dritte Linie zum Anheben des Vorderrades. Das Anheben unterstützt du, indem du mit leicht gebeugten Knien bei waagerechter Kurbelstellung aus dem Sattel gehst und das Körpergewicht nach hinten verlagerst sowie den Lenker hochziehst.
  • Zweite Übung: Hebe an jeder Linie das Hinterrad an, sodass der Hinterreifen keine der weißen Linien berührt. Sollte das für den Anfang zu schwer sein, so nimm wieder nur jede zweite oder dritte Linie zum Anheben. Das Anheben unterstützt du, indem du mit leicht gebeugten Knien bei waagerechter Kurbelstellung aus dem Sattel gehst und das Körpergewicht nach vorn verlagerst sowie die Pedale nach oben ziehst.
  • Dritte Übung: Hebe an jeder Linie wechselweise das Vorder- und das Hinterrad an, sodass die Reifen keine der weißen Linien berühren. Das Anheben unterstützt du, indem du mit leicht gebeugten Knien bei waagerechter Kurbelstellung aus dem Sattel gehst und das Körpergewicht entsprechend verlagerst.
  • Vierte Übung: Versuche nun, komplett über eine Linie zu springen. Das Springen unterstützt du, indem du mit leicht gebeugten Knien bei waagerechter Kurbelstellung aus dem Sattel gehst und das Körpergewicht ruckartig nach oben verlagerst: vor der Linie ziehst du die Pedale und den Lenker nach oben. Fahre dabei nicht zu langsam - je schneller, desto leichter ist das Gleichgewicht zu halten. Am Ende sollst du so schnell fahren und so hoch springen, dass du eine Linie ohne Berührung mit den Reifen komplett überspringen kannst.

Gruppe Radfahrer passieren gelbes Verkehrsschild © SCC EVENTS / Petko Beier

Handzeichen beim Radfahren in der Gruppe

Um die Sicherheit in der Gruppe zu erhöhen, haben sich einige Handzeichen durchgesetzt, die von den vorderen an die hinteren Fahrer:innen weitergegeben werden. Die weiter hinten Fahrenden können Hindernisse schwer bis gar nicht sehen, und durch die Handzeichen wird die gesamte Gruppe informiert. 
Folgende Zeichen haben sich bewährt:

  • Ein deutlich gestreckter Arm nach oben bedeutet „Anhalten“, z. B. vor einem Stoppschild.
  • Ein nach links oder rechts zur Seite ausgestreckter Arm deutet die Fahrtrichtung an, sowohl bei Kreuzungen als auch bei unübersichtlichen Kurven.
  • Zeigt eine Hand nach links oder rechts unten, so ist dort mit einem Hindernis wie z. B. einem Schlagloch oder Stein zu rechnen.
  • Wird eine Hand hinter dem Rücken von außen zur Mitte bewegt, so ist auf der entsprechenden Seite mit einem Hindernis wie einem parkenden Auto zu rechnen und die Straße verengt sich dadurch.
  • Bewegt ein:e Fahrer:in beide Ellbogen simultan ein- oder zweimal nach außen, so will er oder sie aufstehen und du musst den Abstand zu ihm oder ihr etwas vergrößern.
  • Das Bewegen nur eines Ellbogens bedeutet, dass der/die Fahrer:in aus der Führung gehen möchte.

Weitere hilfreiche Handzeichen findet ihr in dieser Grafik